Energie- und Raumgefühl
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22.09.2013 / Das fraktalische Muster dessen, was IST ...

Der spannendste Augenblick im Wahrnehmungsprozess meines Selbst, im Bezug und Kontext meiner Umwelt, ist stets der Augenblick, wenn es mir, immer wieder erneut, bewusst wird, dass das, was ich gerade anfange systemisch zu erahnen – also das gerade von meinem Verstand „begriffene“ Um-Welt-System – seinerseits lediglich nur ein weiteres Sandkorn im unendlichen Sandmandala des Universums ist. Klar, die Erkenntnis ist nicht neu – jedoch stets verblüffend wenn absichtlich bewusst betrachtet.

Die Frage die sich mir dann sogleich stellt ist: Als Mensch, verglichen mit dem unendlichen Bild des Universums, kann ich nur ein sehr begrenztes bewusstes Dasein erleben - wo liegt im Angesicht dieser Tatsache die gesunde Grenze dessen, worüber ich mir, in meiner sehr begrenzte bewusste Existenz, überhaupt gewahr werden kann oder gar sollte? Was kann ich bewirken, wenn ich mich für diese, oder jene Entwicklung entscheide, und wer, was ist davon tatsächlich betroffen? Was ist, oder gar sollte mir wichtig sein, in meinem menschlichen Leben? Welche sind die tatsächlichen Prioritäten, die gesetzt werden sollten, und anhand welcher Kriterien kann ich sie überhaupt als für mich „richtig“ erkennen?

Bisher lasse ich mich von meinem Bauchgefühl, von meiner Intuition, von dem was ich (und andere) „ die Quelle“ nenne führen – ich habe keine logische Erklärung für vieles was ich spüre und trotzdem fühlen sich die Entscheidungen, die ich treffe, „gut“ an. Sie fühlen sich für mich  gut an und deswegen treffe ich sie und vielleicht auch dadurch kann ich behaupten, dass ich ein behütetes, gesegnetes Leben geführt habe und stets führe. Wie fügt sich das, jedoch, in das viel größere Bild der Menschheit? Was nehme ich wahr, von dem was anderen Menschen „gut“ tut, was für andere Menschen sich „gut anfühlt“, wodurch andere Menschen sich in ihrem Leben sicher und behütet fühlen und dadurch wohl ?

Wenn ich als menschliches Wesen ein (sehr komplexes – ein Wunder) System bin, dann bin ich auch ein integraler Teil eines viel größeren Systems – der Menschheit. Die ein integraler Teil eines viel größeres Systems ist – der Erde. Die ein integraler Teil eines viel größeres Systems ist – des Sonnensystems … und unendlich so weiter. Und bereits nach den ersten fraktalischen Stufen wird es mir klar vor den inneren Auge geführt, wie unbedeutend mein materielles menschliches Streben nach Reichtum und vermeintliche Sicherheit ist und wie oft, gerade wegen diesem Streben, ich einfach vergesse das sehr vergängliche Wunder des Lebens zu genießen. Ein Wunder dessen ich ein integraler Teil BIN.

Vielleicht ist der SINN das Leben in seiner Vielfalt zu hüten, überhaupt zu bewahren und bewusst dafür zu sorgen, dass es über-lebt ?  Vielleicht sind wir Menschen nur deswegen da, um zu ermöglichen, dass das Leben die fraktalischen Entwicklungs-Stufen des Unbekannten erklimmen kann? Kann das die  Aufgabe sein …?

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07.09.2013 / Was soll "Work-Life-Balance" sein ...?

Ich beobachte, dass es immer mehr Menschen bewusst wird, dass es ein Gleichgewicht geben muss, zwischen dem, was einem „Spaß“ macht, und dem, was einem ermöglicht sich seinen persönlichen „Spaß“ zu „leisten“. Gleichzeitig sind es extrem wenige Menschen, die von sich behaupten können, dass sie ihren „Lebensunterhalt“ – also die Berechtigung zum Leben! – sich damit „verdienen“ in dem sie einer Beschäftigung nachgehen die einer wirklichen „Berufung“ entspricht, ihnen intim-persönlich auch Spaß macht und ihnen geistige wie körperliche Erfüllung bringt.

Ich persönlich bin keine Ausnahme – auch ich würde gerne auch die anderen Seiten meines Potentials mehr entfalten und ausgiebiger ausleben können, als die „freie“ Zeit, die mir nach dem „Lebensunterhaltverdienen“ übrig bleibt, mir es in der Tat erlaubt. Diese Tatsache beobachtend stellt sich mir dringend die Frage, die fast zur allgemeinen „Binsenweisheit“ geworden ist, ob ich im Moment mein „Lebensunterhalt“ mit der „richtigen“ Arbeit bestreite und ob ich nicht „was anderes“, „besseres“, zu mir „passenderes“ tun sollte? Mich so was zu fragen fällt mir gar nicht schwer, denn sie ist sozusagen „in aller Munde“. Merh noch: Dieser Frage nachzugehen ist die Grundlage des „Lebensunterhaltverdienens“ einer ganzen Wirtschaftsbranche geworden: sehr viele Menschen mit wirtschaftlichem Sinn haben ein sehr gutes „Geschäftsmodell“ darin gefunden: sie bieten anderen Menschen, die auf der Suche nach deren „Berufung“, die dann in eine „Arbeit“ münden soll die gleichzeitig „Spaß“ macht und das „finanzielle Überleben“ sichert, kostenpflichtige „Unterstützung“.

Und das Geschäftsmodell ist tatsächlich erfolgreich – in meinem Empfinden jedoch, nur für die, die davon leben, dass andere Menschen der angebotenen „Unterstützungsleistung“ gebrauch machen. Die Menschen, die sich (ob freiwillig oder vom Arbeitsmarkt gezwungen) zur „beruflichen Selbstfindung“ beraten lassen, kommen über kurz oder lang unweigerlich zu dem Erkenntnis, dass Ihnen in dem aktuellen systemischen Gefüge nur folgenden praktikablen Alternativen möglich sind: sich mit ihrer „Berufung“ „Selbständig“ zu machen und ihr „eigener Chef“ zu werden – es zu versuchen die eigene Berufung zum erfolgreichen Geschäftsmodell umzuwandeln, oder solange zu suchen, bis sie eine Arbeit/Arbeit“geber“ Kombination finden, die ihnen die gewünschte Erfüllung in einem Angestelltenverhältnis ermöglicht.

Gut, es gibt natürlich auch die Möglichkeit „auszusteigen“, oder, wenn ein greifendes Sozialsystem vorhanden, sich materiell einzuschränken und am Lebensminimum zu überleben. Diese Variante würde die innere und gar äußere Freiheit eines sich der spirituellen Entwicklung widmenden Individuum zwar garantieren, wird jedoch aktuell von der Mehrheit der Menschen als „parasitäres Leben auf Kosten der Gesellschaft“ betrachtet und somit gesellschaftlich verpönt. Der Mensch muss was marktwirtschaftlich anerkanntes „leisten“ um seine Dasein Berechtigung in der Gesellschaft zu haben. Das müßige „Nichtstun“ und die Entfaltung und das Ausleben von Fähigkeiten, die offensichtlich nicht „marktwirtschaftlich produktiv“ sind, ist von der heutigen Allgemeinheit nur den Menschen erlaubt, die, in irgendeiner Weise (das „wie“ ist ein Thema für sich), die eigene „Lebenskosten“ bereits vorher  gedeckt haben können oder dafür sorgen können, dass diese Kosten durch „großzügige Spendern“ gedeckt werden.

Was übrig bleibt ist die Mehrheit der Menschen, die entweder die meiste ihrer Lebenszeit einer Arbeit widmen, die sie nur für das Lebensunterhaltverdienen verrichten, oder, wenn sie „ihr eigener Chef“ sind, der Jagd nach „Kunden“ und „wirtschaftlichem Erfolg“ und der Ausfertigung der eigenen Buchhaltung und der Unterlagen für das Finanzamt opfern müssen. Der Stress für die Bewältigung dieses inneren Ungleichgewichts, zwischen dem was dem inneren Wunsch entspricht und dem was tatsächlich möglich ist, ist vor allem diesen Menschen vorbehalten, denn sie haben meist viel Mühe in ihrer „Freizeit“ dem nachzugehen wonach ihr Herz verlangt.

Interessanterweise, genau aus dieser Situation hat sich einer der erfolgreichen Beratungs- und Coaching-Bereiche entwickelt: die Zeitmanagement-Beratung, oder, wie es neulich sehr gerne benannt wird – das Work-Life-Balance Coaching. Mit anderen Worte: es gibt Menschen, die es wissen wollen und gerne in teuer bezahlte Seminare und Schulungen weitergeben möchten, wie, trotz eines überdimensioniertes Lebensunterhaltverdienens, ein Mensch sein ganzes Potential entwickeln und sein Leben in ein gesundes Gleichgewicht halten kann. Das soll ganz leicht sein – wie der Name es besagt: Arbeit ist Arbeit, persönliches Leben ist persönliches Leben und mit der richtigen Planung kann „das alles“ in einem gesunden Gleichgewicht gehalten werden – eine Sache der Organisation und der persönlichen Entscheidung über Prioritäten und Reihenfolge. Es gibt „zertifizierte“ „Methoden“, „Konzepte“ und „Masterpläne“, die alles berücksichtigen was ein Mensch tun soll, um auch sein menschliches Dasein ausleben zu können. Nach der Arbeit, selbstverständlich.

Nun, an dieser Stelle drängen sich mir folgende Fragen auf:

-       Kann es Arbeit ohne Leben und Leben ohne Arbeit geben – mit anderen Worten: lebe ich nicht  wenn ich arbeite?

-       Warum wird gerade diese Trennung so im Vordergrund gestellt? Soll „Arbeit“ als ein „notwendiges Übel“ angesehen werden und so „organisiert“ sein, dass es doch  auch Zeit zum Leben übrig bleibt? Zeit zur Erholung, die dann zum Weiterarbeiten wieder befähigt? Zum „marktwirtschaftlichen produktiven“ Arbeiten? Wie „produktiv“ müssen wir Menschen denn sein?

-       Was/wer steckt tatsächlich dahinter? – kann es sein, dass es vielleicht mal wieder ein Versuch ist, die Aufmerksamkeit von den Ursachen von Stress auf die einfachere Bekämpfung der Symptomen zu lenken?

-       Sind das Leben und die Arbeit tatsächlich gegensätzlich? Und wenn nicht, wozu wird ein künstliches Gleichgewicht benötigt?

-       Wer hat Interesse und welches Interesse soll es sein, dass das Leben und die Arbeit als Gegensätze auf die Waage gestellt werden?

-       Woher kommt es überhaupt und in der Tat, dass so viele Menschen die Arbeit nicht als erfülltes Leben empfinden können und Hilfe bei der Bewältigung von Arbeitsstress benötigen? Wer hat Interesse, dass sinnloses, stressvolles Arbeiten von Menschen verrichtet und sogar als lebens-notwendig empfunden wird?

-       Oder ist hier vielleicht nur ein falsches Verständnis der innigen Bedeutung von Arbeit im Leben entstanden, das letztendlich die Ursache von Stress wurde?

-       Und ist das falsche Verständnis absichtlich verursacht worden? Von wem und warum?

-       Und nicht zuletzt: Warum wollen so viele Menschen gerade damit  so viel Geld verdienen, um ein künstlich erzeugtes Ungleichgewicht noch künstlicher auszugleichen?

In meinem Empfinden gibt es die Trennung zwischen der Arbeit und dem privatem Leben nicht. Ich lebe  in jedem Augenblick, ob ich einer Aktivität nachgehe, bei der ich nur Anteile meines Potential verwende und mit der ich meinem Lebensunterhalt in diesem System bestreite, oder ob ich müßig meine Zeit mit „unproduktivem Nichtstun“ oder der persönlichen Entwicklung verbringe. Und es liegt an mir persönlich, ob ich diese Ausprägungen meines Selbst als getrennt, oder stets vereint einsehe und betrachte. Der Lern- und Weiterentwicklungsprozess findet ununterbrochen statt, wenn ich mir dessen was ich tue bewusst bin. Das, worauf ich mich bewusst einlasse macht mir Spaß und eröffnet mir stets neue Möglichkeiten der Selbsterkenntnis, ob Lebensunterhaltverdienen oder privates Vergnügen.

Persönlich empfinde ich es als sehr gefährlich das „private Leben“ als getrennt von der Zeit in der ich einer „Arbeit“ nachgehe zu betrachten. Noch gefährlicher erscheint mir der Versuch diese Bereiche auf die Waage zu stellen und ein künstliches „Ausgleich“ zu erzeugen, in dem der Mensch in seinem privaten Leben mit „Erholungsaktivitäten“ und „Gesundheitsvorsorge“ „fit für die Arbeit“ gehalten werden sollte. Fit für eine Arbeit die in ihrer Sinnigkeit und Notwendigkeit, von denen die dieses Gleichgewicht und die dafür „notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen“ befürworten, nicht mal im Ansatz hinterfragt wird. Der Mensch soll ein „ausgeglichenes Leben“ führen und deswegen, was an einem Ende systembedingt fehlt, soll einfach an das andere Ende im Überfluss sein. Das ist meiner Ansicht wie ein neuer Anstrich auf eine rostige Stelle – sieht eine kurze Zeit besser aus und dann gibt es doch ein Loch das nicht mehr repariert werden kann. Gleichzeitig, ist es mir auch klar, das in der heutigen Zeit dieser Ausgleich für sehr viele Berufstätige notwendig ist – nur, ist er auch die Lösung, die dafür sorgt, dass dieser Ausgleich irgendwann nicht mehr notwendig wird, weil die Ursachen wirklich beseitigt wurden?

Der Mensch, wie auch jedes anderes Wesen, wie das Leben an sich, ist keine Maschine die „konfiguriert“ und „in Stand“ gehalten werden soll, oder gar möchte. Wenn es im Leben eines Menschen ein Ungleichgewicht wegen der „Arbeit“ entsteht, dann, nach meiner Wahrnehmung, passiert es weil das, was der Mensch IST, in der zum Leben vorhandenen Umgebung nicht SEIN kann. Die Lösung hier, da diese Umgebung von Menschen für Menschen willkürlich erschaffen wurde, ist für mich nicht die Menschen zwangsläufig an diese künstliche Umgebung anzupassen, indem sie zum künstlichen Ausgleich getrimmt werden, sondern eine neue, dem Leben wohltuende Umgebung zu kreieren, in der die Menschen gerne und erfüllt Arbeiten als Teil des Lebens  erleben können. Eine Umgebung in der das Arbeiten der inneren Berufung eines Menschen entspricht und somit ihm Spaß macht und Erfüllung mit sich bringt.

Eine solche lebensfreundliche Umgebung kann sich, nach meiner Empfindung, ein einzelner Mensch alleine, oder eine kleine Gruppe von Menschen, nur im ganz groben Ansatz vorstellen – dafür sind die Blickwinkel und Ansichten aller daran beteiligten  Lebewesen (nicht nur der Menschen) notwendig, die gemeinsam  das Neue schöpferisch erschaffen. Meines Erachtens ist es töricht  und hochmutig zu erwarten, dass wenige Menschen, anhand von historisch-spezifisch angedachten „Methoden“ und „Konzepten“, die unterdessen, ob bewusst oder nicht, vorwiegend bestimmten marktwirtschaftlichen Gruppeninteressen vertreten, für alle andere Menschen und für das gemeinsame Leben auf diesem Planeten die Verhaltensregeln für den „richtigen“ Weg ersehen und allen anderen aufzeigen könnten.

Die Entwicklung einer nachhaltigen Lebensgemeinschaft kann, nach meiner aktuellen Wahrnehmung, nur noch in höchster Achtung und tiefem Respekt gegenüber dem Leben so wie es IST. Achtsame Wahrnehmung der Gleichwertigkeit aller Lebewesen (wovon die Menschen nur ein kleiner Anteil sind) und der massiven Co-Abhängigkeit und Nicht-Zertrennbarkeit im gemeinsamen Koexistenz ist hierfür unabdingbar. Eine nachhaltige Lebensgemeinschaft kann nur von allen daran Beteiligten gemeinsam,  mittels eines bewussten Dialogs erschaffen werden. Dabei ist das respektvolle gegenseitige Zuhören und Wahrnehmen der jeweilig notwendigen und bedarfsgerechten  Freiheiten und Pflichten der Individuen und Wesen-Arten sehr wichtig. Ego-getriebene Einzelinteressen, Besitzansprüche, Machtstreben und manipulatives Verhalten sind dabei die Haupthindernisse auf dem Weg zu einer Lebensweise die allen Beteiligten gemeinsam wohltuend ist.

So können auch für uns Menschen die Arbeit und das (private)Leben wieder zu der natürlichen Einheit werden, die sie eigentlich schon immer SIND. Einheit die jedoch im Laufe der Geschichte, aufgrund der Verfolgung einzelnen egozentrischen Ziele, anscheinend verloren gegangen ist und heute zu einer künstlichen Spaltung in unserer unbewussten Wahrnehmung führt. Wir haben selbst das Ungleichgewicht kreiert und zwar alle gemeinsam – einige von uns haben es angestoßen, viele von uns „verklären“ es heute noch, die meisten von uns nehmen es unbewusst als gegeben an und richten danach unser Leben. So haben wir uns entwickelt und wurden zu der Menschheit die wir heute sind. Diesen Lebens-Zustand verändern? Das können nur wir, alle gemeinsam. Dafür braucht es allerdings eine bewusste und klare Absicht es auch tun zu wollen.

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10.08.2013 / Selbst-Ständig, Unternehmer, selbständiger Unternehmer ...?

Im heutigen wirtschaftlichen Gefüge sind Attribute wie „Selbständigkeit“ und „Unternehmer“ quasi selbstverständlich mit hohe Intelligenz, Umsetzungskraft und besondere Fähigkeiten assoziiert. Gleichzeitig werden sie jedoch auch mit sozialen Werte wie Selbstbestimmtheit, Innovation- und Entwicklungspotential und dadurch implizit mit Freiheit und Unabhängigkeit gleichgesetzt. Für viele Menschen ist ein „Selbständiger Unternehmer“ ein Symbol für die Entscheidungs-Freiheit im Bezug auf die Gestaltung des eigenen Lebens.

Was wird heute im Allgemeinen wirklich darunter verstanden, wenn ein Mensch als „Selbständiger“ oder/und „Unternehmer“ bezeichnet wird? Ich stelle mir ernsthaft die Frage, ob das, was heute als „Selbständiger“ gelebt wird, mit dem tatsächlichen Erleben eines Selbstständig-Seins  übereinstimmt?  Und im welchem Umfang ein „Unternehmer“ tatsächlich etwas schöpferisches unternimmt, um wirklich das Unternehmen-Sein  erleben zu können?

Ich beobachte, dass mit der Kategorisierung eines Menschen als „Unternehmer“ und/oder „Selbständiger“ werden dem jeweiligen Menschen fast automatisch eine Reihe von weiteren „Leistung“-Merkmale zugeordnet, wie z. B. besondere  Erfahrung, Expertise, Führungsqualitäten, wirtschaftlicher Erfolg, finanzielles Reichtum (mindestens als Ziel), Eliteanspruch und besondere Rechte und Privilegien zugesprochen; es werden jedoch zum Teil auch extrem hohe Anforderungen und Erwartungen an die von diesem Menschen zu erbringenden „Leistungen“ gestellt.

Kann das im Einklang mit einer gelebten Entscheidungs-Freiheit und Selbstbestimmtheit des Menschen sein? Und überhaupt, in diesem Spezialfall: Ist ein Mensch, der heute als „selbständiger Unternehmer“ tätig ist, tatsächlich selbständig  oder sogar Unternehmer , so wie die „marktübliche“ Berufs- und Tätigkeitsbezeichnungen es vorgeben wollen?

Was qualifiziert tatsächlich einen Mensch als „Unternehmer“? Kann ein Mensch nur in Verbindung mit einem „erfolgreichen marktwirtschaftlichen  Geschäft“, einem sogenannten guten „Business Plan“, als Unternehmer bezeichnet werden? Ist ein Unternehmer nur ein Mensch, der erfolgreich etwas „vermarkten“ kann, auch wenn die Vermarktung schließlich nur der eigenen Bereicherung dient? Und ist ein Unternehmer, nach der marktwirtschaftlicher Definition, auch ein Mensch der tatsächlich sein schöpferisches Potential zum Wohle deren einsetzt, ohne die sein Unternehmer-Sein gar nicht existieren könnte?

Wann ist ein Mensch tatsächlich „selbständig“ - Sind Menschen die als Freiberufler und Einzelunternehmer arbeiten „selbständiger“ als die Menschen die „angestellt“ ihr Lebensunterhalt verdienen? Wie definiert sich „Selbständigkeit“? Nach welchen Kriterien wird „beurteilt“ ob ein Mensch „selbständig“ ist, oder nicht? Was für einen Einfluss hat das heutige Denken über „Selbständigkeit“ auf unsere Umwelt – tut es uns allen gut, wenn wir alle nach den heutigen Maßstäben „Selbständig“ werden? Und leben wir dann, wenn wir nach den Maßstäben des aktuellen Wirtschaftssystem als „Selbständige“ bezeichnet werden können, in der Tat SELBST-STÄNDIG?

Warum wird heute das „unternehmerisch Selbständig-Sein“ von so vielen Menschen in sozial-beratenden Berufen als „Weg der spirituellen Weiterentwicklung“ gesehen und empfohlen – hat das eine Berechtigung, oder ist es nur ein weiterer Versuch sich der „Marktnachfrage“ nach eine Verbindung zwischen dem heutig praktizierten Konsum-Wirtschaften und dem spirituellen Wachstum anzupassen? Bringt das heiß empfohlene marktwirtschaftliche „Selbständig-Sein“ den Menschen mehr Zusammenhalt und Frieden in ihr Leben, oder führt eher zu noch mehr Stress, Abgrenzung, Konkurrenz und Trennung?

Ich frage mich: Hilft das alles einem Wandel zu einer Welt in der alle miteinander entspannter, zufriedener und glücklicher leben können?

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21.07.2013 / Das Sonnenbrille-Kopfhörer-Syndrom ...

Die Welt ist ein unwahrscheinlich schönes Bilderkarussell – vor allem dort, wo der Mensch seinen Einfluss begrenzt hat und die Natur freien Lauf in ihrer Entwicklung beibehält.  Prächtige Farben in allen Schattierungen erfreuen unsere Augen und das desto mehr, wenn die Sonne scheint. Das grüne Glitzern der Chlorophyll in den Pflanzenblätter, wenn sie von Sonnenstrahlen berührt und vom Licht durchdrungen werden, ist ein unvergleichlich schönes Spektakel der Natur, das durch keine künstliche Beleuchtung erreicht werden kann. Und dann das Schimmern der Libellenflügeln über die Spiegelung im Wasser des Baches, die Farbentänze der Schmetterlinge auf der Blumenwiese, das Dunkelgrün des Nadelwaldes, oder das Weiß des Schnees und der Gletscher unter dem blauen Himmel , um nur sehr wenige, fast allen Menschen bekannten und prägenden Symbolbilder der Natur zu erwähnen.

Auch sonst ist all das, was uns umgibt, eine einzigartige Chance die Sinnen mit unterschiedlichsten Reizzusammenstellungen zu verwöhnen – eine unwiederholbare Chance zur unmittelbaren Sinnes-Wahrnehmung. So sind nicht nur unsere Augen von der Lichtgestaltung geschmeichelt, sondern auch unsere Ohren von den Geräuschen des Lebens durchdrungen – vom Leben das überall kriecht, streift, fliegt, summt und singt, pfeift und keucht was das Zeugt hält. Das Leben ist überall und wir Menschen sind integraler Anteil darin.

So gehe ich auf die Straße und durch den Wald und beobachte, dass sehr viele Menschen anscheinend das alles Schöne, was uns tagtäglich geschenkt wird, weder sehen, noch hören möchten. Sie ziehen es vor in wunderbaren sonnigen Tagen das Licht durch Sonnenbrillen zu filtern und zu verdunkeln und die Geräusche des Lebens durch das Tragen von Kopfhörern komplett auszublenden.

Ich frage mich warum das so ist? Warum versperren sich viele von uns von dem was um uns herum passiert? Warum wollen wir, außer unserer imaginären „heile Welt“, nichts mehr sehen und hören? So kommt es  mir vor, dass wir versuchen uns von der Welt „da draußen“ mit Sonnenbrillen und Kopfhörern abzuschotten.

Warum machen wir das? Wer und was hat uns gelehrt, dass es für uns gut wäre, wenn wir unsere Augen dem Sonnenlicht entziehen? Wer und was hat ein Interesse daran, dass wir Menschen, statt dem Herz des Lebens – der Natur – zu zuhören, uns besser mit immer wieder dieselben Tönen dröhnen sollen? Und das manchmal so laut, dass es sogar den Menschen in unserer unmittelbaren Nähe die Ohren weh tun. Warum tun wir unserer  Ohren das an?

Aus meiner eigenen Erfahrung weiße ich, dass das, was ich nicht trainiere, was ich nicht in der ganzen gebotenen Vielfalt verwende, eher früher als später verkümmert. Sei es meine Muskulatur, mein Verstand, oder meine Augen und Ohren … Die alten Chinesen rieten in die Abendsonne zu blinzeln – so, sagten sie, bleiben die Augen jung bis im hohen Alter. Aktuell es ist auch schulmedizinisch bestätigt, dass der Sehsinn, um gesund zu bleiben, einen dynamischen Wechsel von Hell- und Dunkelphasen benötigt, wie ihn die Natur mit vielfältigen Licht- und Schatten bietet (Naturarzt, 6/2013) – mit anderen Worten, dass je mehr Farben- und Schattenwechsel unser Auge empfängt, desto mehr trainieren wir unsere Augen und sorgen dafür, dass sie fit bleiben.

Eine Sonnenbrille dagegen dämpft bekanntlich das Wechselspiel des natürlichen Lichts so sehr, dass beim ständigen Tragen die Zäpfchen des Auges ihr Training einfach verlieren und verkümmern können – das Effekt ist mit dem Starren auf dem Computerbildschirm vergleichbar. Warum dann Sonnenbrille? Geht es uns hier vielleicht nur um „cool“ aussehen? Um das entsprechen eines willkürlich gesetzten Mode-Maßstabes? Oder hat vielleicht sogar jemand ein Interesse daran, dass unsere Augen schlechter werden? Wer soll das sein? Wer hat einen Vorteil davon?

Musik laut hören ist fürs Tanzen ganz gut und es macht Spaß im Gewirr einer Feier mit lauter Musik sich mal  zu entspannen. Aber das stete laute Hören von Musik mit den Kopfhörern kann auf Zeit zu einer gravierenden Verschlechterung der Hörorgane führen, das unumkehrbar ist. Dabei ist die Hör-Wahrnehmung, neben dem Sehen, die wichtigste Informationsquelle über unsere Umwelt – wir basteln unser Weltbild zum größten Teil aus Bilder die wir „sehen und hören“, denn auch das was wir hören wird in unserem Gehirn zu einem Bild zusammengefügt, ein Bild aus Erinnerungen die mit dem jeweiligen Gehörtem zusammen gespeichert wurde. So ist auch zu erklären, warum wir lieber mit Kopfhörern auf den Ohren laufen, statt das wahrzunehmen, was „da draußen“ passiert – wir „sehen“ und „leben“ dadurch innerlich in einer Welt die aus Bilder zusammengesetzt wurde, die wir mit den jeweilig gehörten assoziieren.

Nun, diese Welt ist jedoch imaginär – eine Phantasiewelt in der die meisten dafür verwendeten Bilder nicht aus unsere unmittelbare Erfahrung stammen, sondern uns durch das Fernsehen und im Internet erreicht haben. Kann es sein, dass die Welt „da draußen“, die meist anders und weit entfernt von unserer imaginären Welt ist, uns so unangenehm geworden ist, dass wir ihr einfach nur entfliehen wollen? Dass wir deswegen uns von dem was wir tatsächlich erleben und selbst gestallten mit Sonnenbrillen und Kopfhörern versperren und es nicht mehr wahr  haben wollen?

Wer, frage ich mich, hat ein Interesse daran, dass wir in Phantasiewelten entfliehen, statt das, was wir tatsächlich leben, bewusst wahrzunehmen, uns Fragen zu stellen und uns womöglich zu entscheiden das, was uns nicht genehm ist, zu verändern ?

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07.07.2013 / Wie ein Wasserstrudel in einem Fluss ...

In seinen Gedanken über das, was Ist, wählt David Bohm für das Dasein von allgemein als vermeintlich „selbständige“ Entitäten wahrgenommenen Energiefelder (Dinge und Lebewesen, ob sich bewusst oder unbewusst), das Bild eines Wasserstrudels  in einem Fluss.

Der Wasserstrudel erscheint dem Beobachter wie eine vermeintlich „getrennte“ Struktur zu sein, die eine „eigene“ Bewegung nach einer „eigenen“ Ordnung ausführt und somit ein in dem Fluss „eigenes“ Dasein führt.

Jedoch, zwischen dem Wasserstrudel und dem Fluss gibt es keine erkennbare Trennung: der Wasserstrudel entsteht aus dem Wasser des Flusses, besteht nur aus dem Wasser des Flusses und löst sich letztendlich wieder ins Wasser des Flusses auf.

Dabei formiert sich der Wasserstrudel nicht aus „eigener Entscheidung“, sondern wird von den Umständen  in dem jeweiligen Fluss-Kontext hervorgebracht: solange diese Umstände bestehen, solange existiert auch der Wasserstrudel. Verändert sich der Kontext, dann verändert sich auch der Wasserstrudel bis zu seiner vollständigen Auflösung.

Bemerkenswert an diesem Bild ist, dass der Wasserstrudel keinen Einfluss auf dem Kontext seiner Entstehung hat: er kann nicht alleine bestimmen ob, wann, wie und wie lange er existiert – die Ordnungsebene des Kontextes ist ein Rang höher als die seiner eigenen Existenz – das einzige was dem Wasserstrudel bleibt ist sich dem Fluss in Demut und Vertrauen hinzugeben … Nach seiner Auflösung bleiben im Fluss keine Spuren, die an das spezielle Dasein des vergangenen Wasserstrudels wahrnehmbar erinnern würden – doch, er hat während seiner Lebensspanne das Dasein des Flusses, aus dem er entstand, beeinflusst und dem Weiterfließen alles  Wassers mit seinem Wirken maßgeblich geholfen.

 

David Joseph Bohm (1917-1992) war ein US-amerikanischer Quantenphysiker und Philosoph. Bohm hat eine Reihe signifikanter Beiträge zur Physik geliefert, insbesondere im Bereich der Vielteilchentheorie und der Grundlagen der Quantenmechanik. (Quelle: Wikipedia). Eines der meist bekannten Bücher David Bohms ist „Der Dialig: Das offene Gespräch am Ende der Diskussionen“ (Klett-Cotta, Deutsch, ISBN-10: 3608945539, ISBN-13: 978-3608945539).

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01.06.2013 / Die Auflösung des Welt-Bildes und die Managementaufgaben

Ist es tatsächlich wahr, dass Menschen in sogenannten „höheren Leitungsfunktionen“ klügere  und fähigere  Menschen sind? Oder hängt dies damit zusammen, dass die Individuen in „Führungspositionen“ sich nur  mit einer bestimmten Auflösung des Welt-Bildes wirklich auseinander setzen müssen (und vielleicht mit Absicht auch nur  wollen)? Gibt es tatsächlich eine objektive  Wichtigkeitsskala für die Aspekte die unser Leben beeinflussen, die besagt was „wichtig“ ist und was nicht? Und ist es tatsächlich so, dass das Treffen von Entscheidungen in als „wichtig“ erachteten Aspekte „besondere“ Fähigkeiten voraussetzen, die angeblich nur einer „Elite“ vorbehalten sind?

Ich nehme mal an, dass ein jeder Mensch nicht jede beliebige Menge, sondern nur eine relativ stark begrenzte Anzahl Informationen und Komplexitätsmustern wahrnehmen und verarbeiten kann. Folglich würde ein Mensch, der wirklich als einziger  Entscheidungen treffen müsste, wovon das (Über)Leben und Wohlbefinden vielen anderen Menschen abhängig wäre, allein durch die Menge an Informationen die er alleine  verarbeiten müsste (wenn er alle  Aspekte berücksichtigen wollen würde), prinzipiell und faktisch vollkommen überfordert.

Im Umkehrschluss, kann der Komplexitätsgrad von Aufgaben jeglicher Art prinzipiell durch die Aufteilung in Teil-Aufgaben sinnvoll reduziert werden, sodass diese von mehreren Menschen „überblickt“ und „erfolgreich ausgeführt“ werden können – Bedingung dafür ist allerdings eine bewusst  organisierte und gemeinsame  Zusammenarbeit.

Zum Beispiel: Wenn (angenommen) jeder Mensch 5 Themenkomplexe (TK) bewältigen kann, dann wäre eine Aufgabe mit z. B. 20 Themenkomplexe von einem Team von 5 Menschen nach der Formel: 4 x 5TK + 1 x 4TK (siehe Abbildung) sinnvoll handelbar. Das bedeutet, dass für je 5 Themenkomplexe jeweils ein Mensch notwendig wäre – also 4 - und noch einen, der 5., der den Überblick über die 4 Themenkomplexe-Komplexe behalten muss. In diesem Zusammenhang wäre der 5. jedoch mit nichts „besser“ als die anderen 4, da die Auflösung des von ihm wahrgenommenen Welt-Bildes um ein Faktor schlechter wäre als die der anderen 4. Somit dürfte er auch nicht alleine  Entscheidungen treffen, sondern nur zusammen und gemeinsam  mit den anderen 4 Beteiligten – er wäre nicht „der Chef“, sondern der Manager der Ebene „2“, wobei seine Kollegen Manager der Ebene „1“ wären – dabei sind die Ebenen gleichwertig und gleich notwendig  für die erfolgreiche Ausführung der Aufgabe.

Dieser Betrachtungsweise eröffnet Fragen bezüglich der aktuell verwendeten Führungsmodelle, in den je „höher“ die Managementebene, desto größer der Lohn/das Gehalt des Managers berechnet wird. Begründung dafür ist, dass je höher die Managementebene, desto größer die „übernommene Verantwortung“ und das  „Risiko“  mit den Entscheidungen getroffen werden müssen.

Jedoch, je höher die Managementebene, desto unscharfer (grobkörniger) die Auflösung des Welt-Bildes aufgrund dessen der Manager seine Entscheidungen im Alleingang  treffen muss – mit anderen Worte: der Alleinentscheidende hat gar nicht die Möglichkeit all das wahrzunehmen, das notwendig wäre, um bei den getroffenen Entscheidungen das Risiko wirklich zu minimieren. Er ist stets auf die Menschen angewiesen, die ihm die notwendige Detailinformationen in so einer Form liefern, die ihm eine Verarbeitung ermöglicht.  Die einzige wirkliche Möglichkeit des Risikominimierens ist die Miteinbeziehung aller Beteiligten in die Entscheidungsfindung.

Daraus ergibt sich zwingend, dass ein höheres Gehalt auf einer höhere Managementebene grundsätzlich nicht durch die EntscheidungsFÄHIGKEIT des Managers gerechtfertigt sein kann und ist, sondern vielmehr ein künstlich erschaffenes Machtkonstrukt/-Instrument darstellt, um die Entscheidungsmacht an bestimmten, nicht dem Bedarf-Wirtschaften dienlichen Grundsätze, zu bedingen und somit einem engen elitären Kreis vorzubehalten.

In diesem Zusammenhang erscheint mir der Versuch, als einziger Mensch (oder elitäre Minderheit)  im Alleingang Entscheidungen für andere/alle Menschen treffen zu wollen, als extremst hochmutig und die Behauptung dafür „berechtigt/befähigt“ zu sein und sogar es „schaffen“ zu können grenzt für mich, in Anbetracht des heutigen sozialen Entwicklungsstandes der Menschheit, an vorsätzliche Täuschung.

In meinem Empfinden können (und sollen), heute schon, aktuelle Organisationsstrukturen ohne große Schwierigkeiten unter Verwendung gemeinschaftlichen Prinzipien weiter betrieben werden – dabei darf jedoch die EntscheidungsMACHT nicht mehr von der jeweiligen „Managementebene“ abhängig unterschiedlich sein, sonder in partizipativer Form, durch einen innig gelebten Dialog ausgeübt werden. Ich empfinde das Management und die Führung als eine Team-Aufgabe, in der jede/r Beteiligte/r seinen Anteil an Input und Fähigkeiten hingeben und auch seinen Anteil an Verantwortung für das eingegangene Risiko übernehmen und tragen muss. Wer mit-entscheiden darf, der trägt gerne auch das Risiko und die Konsequenzen mit.

Ganz nebenbei, da jeder der Beteiligten seinen gleichen Anteil an Risikoübernahme trägt, besteht natürlich auch keine „Notwendigkeit“ mehr, die übernommene „alleinige Verantwortung“ durch ein ungleich hohes Einkommensniveau und ungerechtfertigte Privilegien zu „belohnen“. Durch eine gleich hohe wirtschaftliche und bedarfsgerechte Anerkennung werden die Menschen nicht „alle gleich“, sondern in ihre einzigartige Unterschiedlichkeit als Gleichwertig  anerkannt und wertgeschätzt.

Meiner persönlichen Ansicht nach, wenn die jeweils beteiligten Menschen zusammen und gemeinsam  arbeiten, dann kann eine jede bestehende Organisation zu einer Gemeinschaft werden, in der jeder in Selbstverantwortlichkeit (s)eine Führungsrolle/Funktion übernimmt und zum Wohle Aller ausführt.

Dabei stelle ich mir als Zukunft auch eine Menschheit vor, in der alle Menschen  sich gegenseitig als gleichwertig anerkennen und wertschätzen.

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15.04.2013 / Anstrengung, Luxus und das Gemeinwohl ...

Auf dem Wandel-Weg zum Gemeinwohl gibt es manche Aussagen, die mich nachdenklich stimmen und bei mir Fragen auftauchen lassen.

[Wer sich „mehr anstrengt“, der soll auch „belohnt“ werden …]

·          Was bedeutet sich „mehr anstrengen“? Müssen Menschen, die leidenschaftlich das tun, was ihr Herz beflügelt, sich überhaupt anstrengen? Ist „Anstrengung“ nicht ein Zeichen, dass der Mensch gerade nicht das tut, was er am besten kann und, dass er vielleicht sich gerade am „falschen Ort“ befindet? Oder eher, dass der angestrengte Mensch sich von einer „unklare“ Absicht leiten lässt?

·          Wenn ich ein „Belohnungssystem“ in einer Gemeinwohl-Gesellschaft integriere, riskiere ich nicht etwa, dass Menschen sich gerade für diese Belohnung „mehr engagieren“? Und nicht weil es ihnen bewusst ist wer sie sind und was für die Gemeinschaft lebensnotwendig ist? Kann es dann noch so eine „Anstrengung“ als bewusstes „Engagement“ für das Gemeinsame  bezeichnet werden? Ich bedenke beispielhaft  und zum Vergleich die Reinigungsaufgaben – die sicherlich nicht aus „Berufung“ erledigt würden, sondern weil es notwendig ist – als freiwilliger Zeit-Dienst an die Gemeinschaft, an das Gemeinwohl – wäre hier eine Belohnung notwendig (und gar förderlich), um die Menschen dazu zu bewegen diese Aufgaben zu erledigen? Oder der Dienst eines gewählten Gemeinschaftsrepräsentanten?

·          Ist es nicht zu erwarten, dass in einem sozialen System, das das Gemeinwohl als Schwerpunkt hat, jeder Mensch sich bewusst ist, dass er nur das verbrauchen soll, was er tatsächlich braucht und dass die „Belohnung“ für sein Tun implizit im „der Gemeinwohl-Gemeinschaft-Zugehörig-sein“ beinhaltet ist? Fördert eine äußere „Belohnung wirklich den inneren  spirituellen Wachstum des Menschen, das Bewusstwerden, das die Basis des Gemeinwohls bildet?

·          Besteht bei einer „Belohnung“ nicht die Gefahr, dass Menschen in „Klassen“ und „Kasten“ unterteilt werden – allein deswegen, weil eine „Belohnung“ genaue Kriterien braucht, die definieren „wer“ und „wann“ belohnt werden soll? Und würden nicht allein durch diese Kriterien die Menschen von einer „Belohnung“ automatisch ausgeschlossen, die einfach die Fähigkeiten und Gaben nicht besitzen, die notwendig wären, um nach den Regeln „belohnt“ zu werden? Die Menschen deren „Makel“ wäre, dass sie anders  sind und somit anders  können und empfinden?

·          Wer definiert letztendlich was für eine Anstrengung und wie viel Engagement zu einer „Belohnung“ berechtigen? Und wie soll diese Belohnung tatsächlich aussehen? Wie wird es sicher gestellt, dass die Mittel und Ressourcen, die als „Belohnung“ gewährt werden sollen, nicht irgendwo anderen Menschen fehlen werden oder einen ökologischen Ungleichgewicht auslösen?

oder [„Luxus soll nach wie vor möglich sein“]

·          Wie ist „Luxus“ definiert? Wie steht das im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit, spiritueller Weiterentwicklung und Gleichwertigkeit der Menschen und aller Lebewesen?

·          Wofür dient überhaupt „Luxus“ – für die Befriedigung welcher tatsächlichen Bedürfnisse?

·          Wie steht das „Luxus“-Konzept zu der Tatsache, dass auf unserem Planeten die Ressourcen in der Tat begrenzt sind? Ist es nicht so, dass wenn sich ein Mensch erlaubt viel mehr zu verbrauchen, als er tatsächlich braucht, dieser Mehrverbrauch sich irgendwo anders auf dem Planeten in einem Mangel an Ressourcen und Mittel wiederfindet? Mit welcher Berechtigung soll das möglich sein?

·          Würde ein Mensch, der sich freiwillig für eine nachhaltige, rücksichtsvolle und dem Gemeinwohl dienende Lebensweise entschieden hat, überhaupt noch an „Luxus“ im materiellen Sinne Interesse haben?

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26.03.2013 / Wir alle sind vor allem Menschen ...

Warum gibt es Bezeichnungen wie „Kunde“ und „Klient“? Und wenn sie als Rollen in der Marktwirtschaft entstanden sind, sind sie tatsächlich auch in unserem täglichen und persönlichen Sprachgebrauch notwendig? Können diese Bezeichnungen nicht nur dort bleiben, wo sie gebraucht werden? Was empfinden wir wirklich, wenn wir mit so viel Selbstverständlichkeit von „KundInen“ und „KlientInen“ reden und schreiben?

Warum nennen wir den Menschen, der unsere Fähigkeiten in Anspruch nimmt, nicht einfach Mensch ? Wie betrachten wir wirklich die Person, der wir unsere „Produkte“ und „Leistungen“ anbieten? Nehmen wir sie in der Tat und grundsätzlich immer als Mensch  wahr? Oder ist es uns leichter mit dem abstrakten, aber „marktgerechten“ Gebilde des „Kunden“ zu interagieren? Und warum ist es leichter? Weil die einzige Dasein-Berechtigung eines "Kunden" nur die ist, so viele „Produkte“ zu „kaufen“ wie nur möglich?

Welcher Art ist in der Tat die Beziehung, die zu dem Menschen entsteht, der unsere „Dienst-Leistung“ in Anspruch nimmt? Dem wir mit unseren „zertifizierten Fertigkeiten und Qualifikationen“ versprechen Etwas zu ermöglichen, ihm zu Etwas zu verhelfen, ihm einen Weg zu zeigen, den er alleine vielleicht nicht sehen oder begehen kann? Gehen wir mit diesem Menschen  tatsächlich eine Verbindung ein? Oder schotten wir uns unbewusst von dem Menschsein  ab, in dem wir uns gegenseitig „Klient“ und „Dienstleister“ nennen? Und warum tun wir das? Vielleicht weil wir mit einem Menschen unumgänglich eine persönliche Beziehung  eingehen müssten, mit einem abstrakten „Klienten“ dagegen nicht … ? Vielleicht weil, würden wir uns gegenseitig stets als Menschen  wahrnehmen, uns dann sehr schwer fallen würde, uns gegenüber rücksichtslos zu sein ...?

Und dann wundern wir uns, dass die Welt in der wir leben so ist, wie sie ist?

Wann trauen wir es uns wieder zu, uns alle gegenseitig  und immer  einfach nur als Menschen  zu begegnen? Wann wird uns endlich bewusst, dass die von uns gelebte Wirklichkeit  von unseren Worten  stets neu erschaffen  werden kann … und wird?

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10.03.2013 / Symptomen vs. Ursachen

Menschen streben unbewusst nach „Sicherheit“. Das hat, in meinem Empfinden, ihre Ursache in der Angst den äußeren Umständen und (wie sich in den letzten 5000 Jahren deutlich gezeigt hat) den anderen Menschen ausgeliefert zu sein. Ausgeliefert im Sinne einer „selbstverständlichen“ Unterdrückung und Ausbeutung der Schwächeren durch die Stärkeren, der „Verlierern“ durch die „Gewinner“.

Dieses Streben nach „Sicherheit“ wird vor allem auch von der panischen Furcht entfacht, in Zeiten der Not von den anderen Menschen im Stich und von der Gesellschaft „links liegen“ gelassen zu werden. Von einer Gesellschaft, in der das Lebewesen Mensch, die umgebende Natur und sogar das Leben selbst nur als „frei zur Verfügung stehenden Ressourcen“ angesehen werden.

Nun, die „Gesellschaft“, mit all ihren Regeln und Dogmen, wurde von Menschen erschaffen und besteht letztendlich nur aus Menschen – aus Menschen, die sich vor sich selbst fürchten – Menschen so wie ich es auch bin. Wir, die Menschen, haben uns  Regel für die Funktionsweise unseres Tauschmittlers Geld erstellt und wir alle  befolgen sie. Die Regel des Geldsystems unterstützen nur das, was wir die ganze Zeit unbewusst anstreben: das einzelne Individuum in einen Zustand der „Sicherheit“ zu bringen; in einem Zustand in dem das Individuum „unabhängig“ von den anderen, ihm umgebenden Individuen ist und in dem das Individuum „Macht“ zur Selbstbestimmung  (wieder) erlangt.

Es gibt Konzepte für die „Verbesserung“ des Geldsystems, die das Streben nach Reichtum im Sinne vom Horten des Tauschmittlers Geld unterbinden und dafür sorgen sollen, dass das Geld stets in ausreichender Menge der Gesellschaft zur Verfügung steht. Das „verbesserte“ Geldsystem soll „alternativ“ und „regional“ eingesetzt werden und dadurch den (lokalen) Konsum anregen und die Ankurbelung der (unmittelbar regionalen) Wirtschaft erreichen. Ein gewünschter Hauptnebeneffekt ist unter anderen, dass eine Region, in der ein alternatives Geldsystem eingeführt ist, „autonomer“ wird, so sich als „unabhängiger“ von dem Rest der Welt betrachten kann und so unempfindlicher gegenüber Wirtschaftskrisen wird – so die Theorie. Und was ist mit den Nebeneffekten?

Mit anderen Worten, wir spüren das Symptom - wir haben Angst, dass „andere“ uns „das Böse“ wollen -  und errichten zur Vermeidung einen hohen Zaun um „unseren“ Hof herum. Dabei vergessen wir, dass unser Hof sich auf einem winzigen, begrenzten Planeten befindet und dass, in diesem Zusammenhang, das „Unabhängig-sein“ nur eine, für alle Lebewesen auf diesem Planeten, sehr gefährliche Illusion darstellt.

Die Ursache dafür, warum die Menschen mit allen Mitteln nach „Unabhängigkeit“ streben, lassen wir dabei, finde ich, vollständig außer Acht. Die Ursache für das Streben nach „Sicherheit“ ist, nach meiner persönlichen Ansicht, dass wir Menschen, uns einfach gegenseitig nicht Vertrauen und, dass wir Menschen, uns nicht gemeinsam  als eine Einheit sehen, wie eine Menschheit  auf einem winzigen Planeten in einem unendlichen Universum. Stattdessen betrachten wir uns, als ob wir nur vereinzelte Individuen sein würden, die sich gegeneinander  und gegen die Natur in einem unaufhörlichen Kampf ums Überleben befinden müssen.

Nach meinem Empfinden wäre es sinnvoll, wenn wir alle  uns darauf besinnen würden, dass wir nur alle gemeinsam  ein schönes und sicheres Leben genießen können und, dass das nur dann möglich sein wird, wenn wir Menschen anfangen uns wieder gegenseitig zu vertrauen.

Statt dessen beobachte ich, dass wir – unbewusst, wie ich es empfinde - sogar im „guten Streben nach einem Wandel unserer Gesellschaft“, noch mehr Trennung zwischen uns errichten wollen: Dörfer, Regionen, Staaten, sogar Kontinente sollen, „autonom“ und „unabhängig“ werden oder bleiben, sich abschotten und absichern, um so dem „Untergang“, der „natürlich“ nur von den „anderen“ provoziert wird, sich entziehen zu können.

Nicht mal unser winziger Planet ist „unabhängig“ und „autonom“ in unserem Sonnensystem, im Universum – und der ist so viel größer als wir, einzelne Individuen, und als wir, die Menschheit.

 John Donne schrieb vor fast vier hundert Jahren: „Niemand ist eine Insel“ – Ich erlaube mir hier diese Aussage zu ergänzen: Auch wenn jeder von uns sprichwörtlich eine Insel wäre, dann würden wir uns trotzdem alle gemeinsam  im Meer des Lebens befinden und durch dessen Wellen unzertrennlich verbunden sein …

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03.03.2013 / Fehler oder Absicht?

Zu behaupten, dass das aktuelle Geldsystem einen „Fehler“ hat und „nur“ deswegen alles so schief läuft, ist es meiner Empfindung nach gleich der Behauptung, dass der erste Mensch, der Geld mit Zinsen verliehen und so seinen Einkommen gesichert hat, der Mensch der sich an der Not anderen Menschen erfreut und es für richtig erachtet hat andere Menschen und so "das Geld" für sich arbeiten zu lassen, dass dieser Mensch sich der Tragweite seines Handelns nicht wirklich bewusst war.

Das mag vielleicht für diesen ersten Menschen stimmen. Stimmt das aber auch für alle anderen, die nach ihm bis zum heutigen Tage genau dasselbe und noch viel schlimmer betreiben? Sind auch die Menschen, die heute  tagtäglich alles dafür tun um sich auf Kosten anderen und der Umwelt bis ins Bodenlose zu bereichern und damit stets dafür sorgen, dass dieser „Ur-Fehler“ Bestand hat, sind sie der Tragweite des eigenen  Handelns auch völlig unbewusst? Oder tun sie es mit klarer Absicht, um genau das zu erreichen, wozu das aktuelle Geldsystem offensichtlich ausgerichtet ist?

Ich sehe das so: Das Geldsystem hat keinen „Knick“ und keinen „Fehler“ – es wurde vom Anfang an so konzipiert und funktioniert der Ur-Absicht entsprechend perfekt. Die Absicht war und ist immer noch: der Stärkere „gewinnt“ und „überlebt“. Es ist logisch, dieser Absicht entsprechend, Reichtum mit jedem Mittel anzuhäufen und sich so zu „behaupten“, denn Reichtum sorgt für „Sicherheit“ und „Macht“ und somit für das „Überleben“ – was auch immer in dieser Hinsicht darunter verstanden wird.

Meiner Empfindung nach nützt es nicht an das aktuelle Geldsystem „rumzudoktern“ und zu versuchen den „Fehler“ zu beseitigen, solange wir es nicht mal angefangen haben, uns mit der dahinter stehenden Absicht zu befassen. Unsere Gedanken und zwar die, die uns nicht mal bewusst sind, erschaffen unsere Wirklichkeit. Wir sind es, die darauf bestehen und dafür peinlich sorgen, dass unsere Welt so ist wie sie ist.

Wir können es jedoch auch anders – das bedeutet allerdings ein neues Denken, ein Denken in dem wir uns gemeinsam  (statt jeder für sich) das Überleben sichern - unser und des Lebens auf diesem Planeten. Erst dann werden wir im Stande sein, das Geldsystem so zu gestalten, dass es uns eine Hilfe dabei ist und nicht mehr ein Hindernis.

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20.02.2013 / Gewissheit

Das, was im Allgemeinen als „Gläubig sein“ bezeichnet und gelebt wird, fühlt sich für mich ungefähr so an: Ich lebe in Deutschland und ich möchte so gerne mir selbst in meinem Herzen  begegnen. Dafür, weil es jemand, der behauptet zu wissen wie ich mir  begegnen kann, mir es gesagt hat, „glaube“ ich daran, dass wenn ich von Deutschland nach Australien zu Fuß  gehe, also wenn ich diese sehr lange und beschwerliche Reise unternehme und sie auch überstehe, dann habe ich  eine gute Chance mir  dort zu begegnen. So mache ich mich  auf den langen Weg und, da ich es nur daran „glaube“, dass es möglich wäre mir zu begegnen, lebe ich  dabei stets mit der Angst, dass auch wenn ich  dort, in Australien, ankommen werde, ich mich  trotzdem womöglich auf eine Haaresbreite "verpassen" könnte ...

Ich persönlich  glaube  es nicht, dass es so was wie das Ganze und Unendliche  gibt, wovon ich auch ein integraler Anteil bin - ich weiß, dass es so IST. Auch wenn ich nicht "verstehe" was, wie und warum - ich weiß es, weil ich  es stets in meinem Herzen  "hören" und es mit meinem ganzen Wesen  wahrnehmen kann. Dafür brauche ich keinen Namen, keine Mantras, keine Rituale, keinen speziell dafür eingerichteten Raum - es ist für mich sehr einfach: es ist mir  heilig in mir  und um mich herum  und dadurch jederzeit  und überall ...

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11.02.2013 / Alleinstellungsmerkmal

Ich frage mich wovon unser Leben als Menschen am meisten geprägt ist? Was uns auf lokaler wie auf globaler Ebene so wichtig ist, dass es unser tägliches Verhalten bis hin zu den intimsten Details beeinflusst? Sind eher die Qualitäten die uns allen eigen sind, Fähigkeiten die wir alle haben? Oder vielleicht ist es eher das, was uns von einander unterscheidet, das uns einzigartig und unvergleichbar macht? Ist es uns wichtig der/die zu sein, die wir in unserem Inneren spüren, dass wir es bereits sind ? Oder ist es uns wichtiger zu dem zu werden, was die „Außenwelt“ von uns fordert? Nach welchen Maßstäben werden unsere angeborenen Gaben, Qualitäten und Fähigkeiten wahrgenommen und bemessen und welche Rolle spielen sie für unsere Entwicklung im Leben?

Es scheint mir so zu sein, dass wir Menschen pflegen in einer Welt der Kontradiktionen zu leben: auf der einer Seite behaupten wir das Leben zu achten und bemühen uns, dass jedes geborene Kind überlebt; auf der anderen Seite pflegen und hegen ein Erziehungssystem, das dem Kind beibringt, dass es alleine, so wie es geboren wurde, eigentlich nicht viel Wert ist. Wir trichtern dann dem Kind ein, dass das, was er bereits IST, nicht wirklich genügt um zu überleben. Wir bringen dem Kind bei, dass das Leben ein gefährlicher Wettkampf ist, bei dem nur „die Besten“ gewinnen können und, dass „einer der Besten“ zu sein, die Meisterschaft über ein Regelwerk bedeutet, das vorschreibt, dass jeder Mensch auf sich „allein gestellt“ ist. Wir zeigen dem Kind in aller Frühe einen trostlosen Pfad, der sich in einer von Angst und Unsicherheit geplagten Umgebung von einer „Prüfung der Regeln“ zur nächsten „Prüfung der Regeln“ schlängelt und mit Titeln, Diplomen und Zertifikate bepflastert ist - und wir nennen diesen  Weg „im Leben etwas aus sich machen“.

Dabei sieht es meist so aus, dass der junge Mensch, der vor uns voller Neugierde steht, uns nicht wirklich interessiert. Wir nehmen ihn nicht wirklich so wahr, wie er ist, sondern nur so, wie es uns „das Regelwerk“, dem wir alle uns unbewusst verpflichtet haben, vorgibt. Wir wollen  es gar nicht wahr haben, dass das Kind vor uns bereits vollständig ist und, dass es ein neues, noch unerkanntes Potential mit sich bringt, das nur darauf wartet sich selbst  zu entfalten und uns allen etwas neues und unbekanntes  zu verschenken. Wir wollen nicht mehr wissen „wer“ der neue Mensch IST – wir wollen ihn nur nach dem Muster formen,  nach dem wir selbst in unserer Kindheit auch geformt wurden. Denn das meinen wir zu „kennen“ und, von dem was wir zu „kennen“ meinen, haben wir weniger Angst, dass es „besser“ als wir werden könnte und uns dann so „unseren Platz“ streitig machen würde. Denn auch wir haben es sehr früh gelernt, dass wir auf uns „allein gestellt“ sind, dass wir uns gegen alle anderen „behaupten müssen“, dass wir es nur dann „gut“ haben, wenn wir „die Besten sind“ und dass es allein „das Regelwerk“ bestimmt was „der Beste zu sein“ bedeutet …

Ich habe das Gefühl, dass wir in einer Welt leben, in der wir für das, was „wir aus uns gemacht haben“, so gut wie nur möglich werben müssen. Und wir zwingen uns das zu tun, weil wir uns davon abhängig gemacht haben, dass nur wenn viele andere Menschen „unsere Leistung" kaufen,  nur dann wir mit unserem „Lebensunterhalt“ belohnt werden. Eine Welt in der wir stets die „Gewinner“ eines Spiels um unser Leben sein müssen, wenn wir nicht als „Verlierer“ um unser Leben bangen wollen.

Unser Leben wird, heute wie vor Tausenden vor Jahren, von einem Regelwerk gelenkt, das unsere Lebensberechtigung als bewusste Wesen grundsätzlich in Frage stellt – denn in einem Spiel „jeder gegen jeden“ gewinnt am Ende keiner. Anscheinend haben wir uns entschieden unser Geburtsrecht selbst  zu verspielen – denn laut unser „Regelwerk für Menschen“ dürfen wir nicht einfach leben, sondern wir bestehen darauf, dass  wir es, trotz angeblicher Zivilisation, uns dieses Recht erst „verdienen“ müssen. Das hat uns die Natur so nicht vorgelebt. Das haben wir uns in der Tat alleine  zu verdanken.

Ich frage mich jedoch: Muss das heute  wirklich noch so sein?

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05.02.2013 / Verantwortung ...?

Ich nehme wahr, dass Menschen die es erkannt haben, dass sie nur ihre eigene Wahrheit verkünden können, keinen Wert darauf legen, dass andere Menschen ihnen folgen. Und doch passiert es trotzdem, weil es so viele sind, die es immer noch vorziehen sich lieber im Schatten eines Anderen zu verstecken, als selbstverantwortlich im Lichte des eigenen Herzens gerade zu stehen.

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04.02.2013 / Vertrauen ...?

Ich schaue mir die "Nachrichten" an und bekomme vor allem Kriege, Katastrophen, Verbrechen, Mord und Totschlag, politische Krisensituationen, Skandale von "Promis" und "VIPs" und die Börsenkurse zu sehen.

Ist das alles, was uns  Menschen ausmacht? Gibt es nichts anderes in unserer Gesellschaft, das erwähnenswert wäre? Ist es alles nur eine große Intrige im Bezug auf Geld, ein Kampf auf Leben und Tod um das vermeintlich "richtige Glauben" und zwischendurch eine große Tratschküche?

Gibt es keine schöne, ermutigende Neuigkeiten die wir uns gegenseitig mitteilen können? Zum Beispiel über Menschen die ehrlich zu einander sind und sich gerne haben, die zufrieden sind, die zusammen erfolgreich Projekte für die Menschlichkeit stemmen? Ist das nicht auch interessant und informativ?

Wollen wir überhaupt über die Menschen, die nicht in unserer Nähe leben, wirklich etwas _erfahren_ und so fähig werden sie wahrnehmen zu können? Oder wollen wir uns nur das eigene Weltbild immer wieder bestätigen lassen? ... uns ist das Bild, das ich von der Welt habe, tatsächlich "mein eigenes" Bild? ...

Ich habe das Gefühl, dass ein Großteil der Informationen mit den ich, ob ich es möchte oder nicht, "versorgt" werde , nur einem einzigen Zweck dient: der Verbreitung von Unsicherheit und Angst - die implizite Nachricht soll sein, dass die Welt unsicher ist und mich jederzeit irgendetwas böses und hinterlistiges ereilen kann. Aber, ist die Welt wirklich so? Oder ist das vielleicht nur eine Täuschung? Und wenn ja, warum? Wer hat welches Interesse daran, dass ich mich nicht sicher fühle, dass ich Angst um mein Wohlbefinden habe, dass ich mich sogar manchmal ausgeliefert fühle, dass ich letztendlich auf ein gutes Weiterleben "einfach so" nicht vertrauen kann?

Hängt es eigentlich _mein_ Vertrauen, ob ich es habe oder nicht, von den Nachrichten ab? Oder sind die Nachrichten nur ein Spiegel dessen geworden, wie unsere Gesellschaft ist und wie letztendlich auch ich es bin? Ist vielleicht in unserer schnelllebigen Gesellschaft das Grund-Vertrauen flüchtig geworden? Gibt es in meinem tagtäglichen Leben Vertrauen?

Mögliche Momentaufnahme: Ich schliesse meine Tür mit einem Schloss ab, meine EC-Karte und mein Mobiltelefon sind durch PINs und TANs, mein Computer durch Passwörter und Firewalls "geschützt", ich bin mindestens kranken, unfall, haftpflicht, hausrat und lebens "versichert", ich "spare" für "schlechte Zeiten", ich "sorge vor" für meine Rente, ich verfasse schliesslich einen Testament. Darüber hinaus "identifiziere", "zertifiziere" und "akkreditiere" ich mich, um "anderen" zeigen und beweisen zu können "wer" ich bin und welche "Rechte und Privilegien" ich mir "verdient" habe. Ich habe einen SPAM-Filter in meinem eMail-Konto und verwende die online Aktualisierung für Antivirus-Programme. Ich schliesse Verträge nur im Beisein von Zeugen ab, kontrolliere meine Kontoauszüge, Kassenbons und die Inhalte von gekauften Waren regelmäßig auf "Unstimmigkeiten", spreche meine "Meinung" vorsichtig in Gegenwart von "Fremden" aus, schliesse mein Auto und Fahrad ab, halte meine Handtasche "sicher" vor mir und die Jackentaschen zugeknöpft, baue Zäune auf und Panzerschränke ein um meine "Urkunden" und mein "Vermögen" vor "Neugierigen" und "Neider" "sicher zu stellen" und lasse mich schliesslich "beraten" um "sicher zu gehen", dass ich auch nichts übersehen habe, was ich für meine "Sicherheit" noch tun könnte oder sogar "müsste" ...

Warum tue ich das alles? Wer will mir "das Böse" und warum? Denn, wenn ich einen Moment inne halte und mich beobachte, es sind nicht "Naturkatastrophen" wovor ich mich absichere, sondern fast ausschließlich die Menschen um mich herum ... Ich fürchte mich vor ihnen, dass sie da sind, wo ich sie nicht haben möchte, und dass sie nicht da sein werden, wenn ich sie mal brauche ...

Das muss so nicht sein, finde ich, und ich möchte nicht, dass es für immer so bleibt.

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